Mitglieder DRV RHS Nordhessen

Rettungshunde und ihr Einsatzgebiet

Der Einsatz von Rettungshunden bietet sich grade bei unwegsamen Gelände, bei Dunkelheit oder schlechten Wetterverhältnissen an, um große Gebiete flächendeckend und schnell abzusuchen.

Der hervorragende Geruchssinn und die natürliche Lauffreudigkeit des vierbeinigen Helfers, der über große Entfernungen hinweg das Geruchsbild „Mensch“ wahrnehmen kann, ermöglichen es, größere Waldflächen relativ zuverlässig abzusuchen und somit die Suche nach vermissten Personen zu beschleunigen.
Zu diesen zählen
• Psychisch erkrankte Personen
• Verwirrte Menschen
• Senioren
• Hilflose Personen
• Suizidgefährdete Personen
• Kinder
• Verunglückte Personen

Flächensuche

Bei der Flächensuche durchstöbert der Hund große Waldflächen und Wiesen auf der Suche nach der menschlichen Witterung. Nimmt er eine Witterung auf, folgt er diese bis zur vermissten Person und zeigt sie mit der vorher eintrainierten Verweistechnik dem Hundeführer an. Nachdem dieser zum Fundort gelangt ist, beginnt die medizinische Erstversorgung und Betreuung durch den Hundeführer und dessen Helfer.

Bevor das Team, welches im Idealfall aus dem Hundeführer und seinem Hund sowie einer weiteren Person besteht, in den Einsatz gehen kann, müssen sie eine mehrjährige Ausbildung und mehrere Prüfungen absolvieren. Neben einem Wesenstest und einer Eignungsprüfung (für den Hund) muss auch eine Vorprüfung für Rettungshunde absolviert werden, bevor das Team zur eigentlichen Rettungshundeprüfung zugelassen wird. Diese erfolgt nach der DIN 13050 und ist für die meisten Organisationen des Rettungsdienstes und des Katastrophenschutzes gleich.


Die sogenannte Flächenprüfung 1 umfasst 50 000 qm² (entspricht einer Fläche von etwa 4 ½ Fußballfeldern) und ist in einer Zeit von 30 Minuten von dem Team abzusuchen. Danach kann noch eine weitere Flächenprüfung abgelegt werden, bei der 100 000 qm² in 60 Minuten abgesucht werden. Um eine dauerhafte Einsatzfähigkeit zu erhalten, muss jedes Team alle 18 Monate die Flächenprüfung wiederholen.

Trümmersuche

Die Trümmersuche zählt zu den schwierigsten Formen der Rettungshundearbeit. Nach Explosionen, Erdbeben oder anderen Naturkatastrophen geht es darum, die verschütteten Personen schnellstmöglich zu bergen und medizinisch zu versorgen. Denn trotz einer Vielzahl von technischen Möglichkeit ist der Hund nach wie vor unverzichtbar, um schnell und effektiv Leben zu retten. Die Schwierigkeit liegt dabei darin, die menschliche Witterung unter einer Vielzahl anderer Gerüche und teilweise meterdickem Schutt und Geröll auszumachen und zu verweisen. Um die Sicherheit von Hund und Hundeführer zu gewährleisten, erfolgt dieser Verweis durch das Verbellen der witterungsstärksten Stelle.

Damit der Hund selbständig und mit möglichst geringer Hilfestellung durch den Hundeführers das zugewiesene Areal absuchen kann, braucht es eine umfassende Ausbildung: Der Hund erlernt das Überwinden von Leitern und unterschiedlichen Terrain, das Balancieren auf schmalen Balken oder wackligen Untergründen. Auch die thermischen Besonderheiten der Trümmer und in eventuellen Gebäuderesten müssen vom Hund zuverlässig erkannt und ausgearbeitet werden.

Nach abgeschlossener Trümmerprüfung sollte der Hund imstande sein, selbständig, ruhig, sicher und ausdauernd zu suchen.

Entschließt sich das Team nach bestandener Prüfung auch an Auslandseinsätzen teilzunehmen, kommen noch weitere Punkte hinzu: Diese Einsätze erfordern häufig ein äußerst hohes Maß an Disziplin und Belastbarkeit. Lange Transportwege, ein anderes Klima, die fremde Umgebung, viele Menschen und Hunde, Lärm, Chaos und teilweise kriegsähnliche Zustände setzen den Helfer massiv zu. Auch wenn die Einsätze meist nur wenige Tage dauern, kann es doch eine große Belastung für das Team sein.

Mantrailing

Mantrailing bezeichnet die gezielte Suche nach einer vermissten Person anhand des Individualgeruchs. Das Wort setzt sich dabei aus zwei Teilen zusammen:
Man (= Mensch) + to trail (= verfolgen)

Der Hund folgt einer nicht sichtbaren Geruchsspur aus abgestoßenen Hautschuppen, die jeder Mensch immer und überall verliert. Damit er auch weiß, welcher Spur er folgen soll, wird ihm am Anfang ein Geruchsträger (ein T-Shirt oder ähnliches) hingehalten, damit er den Geruch aufnehmen und speichern kann. Danach erfolgt das Aufnehmen der Spur, die der Hund über sehr lange Strecken und verschiedenen Untergründen verfolgt, bis er bei der vermissten Person ankommt. Der Hundeführer folgt dabei an einer langen Leine und lässt den vierbeinigen Helfer möglichst selbständig arbeiten. Die Schwierigkeit für den Hundeführer liegt dabei darin zu erkennen, ob der Hund noch auf der Spur ist oder diese gar verloren hat.
Um als Mantrailer in Einsätze gehen zu können, muss das Team eine eigene Prüfung ablegen und wird von der Polizei gesichtet.

Mantrailer bilden wir in unserer Staffel nicht aus.